Sie haben noch nie etwas von Stochow gehört? Nun ja - das könnte daran liegen, dass es Stochow eigentlich gar nicht gibt!
Wir sind vier Modellbahnfreunde aus Ostmecklenburg, die sich zum Ziel gesetzt haben dem gemeinsamen Hobby nachzugehen.
Drei von uns wohnen in Neubrandenburg und der andere ist in Neubrandenburg geboren, arbeitet in Westfalen, ist seiner Heimat aber stets verbunden geblieben.
Es soll eine Gemeinschaftsanlage in der Spur 0 und 0e entstehen, die sich an Motiven aus der Region orientiert. Stochow eben!
Am diesjährigen Herrentag haben wir vier zusammen einen Ausflug mit den Warener Eisenbahnfreunden nach Neustadt (Dosse) gemacht.
Los ging es verdammt früh: bereits um 05.45 Uhr hat Frank angefangen uns alle einzusammeln. Kurz nach sieben Uhr waren wir dann in Waren und konnten so noch die Bereitstellung des Sonderzuges beobachten. Zuglok war dieses Jahr die in Reichsbahnfarben lackierte 202 483 der Wedler Franz Logistik (WFL). Kurz vor acht Uhr startete der Zug seine Fahrt über Malchow, Karow, Meyenburg und Pritzwalk nach Neustadt (Dosse). Dort wurden die Reisenden per Bus zum dortigen Landgestüt gebracht, wo Führungen und Kremserfahrten durchgeführt wurden. Gegen 15 Uhr wurde die Rückfahrt angetreten. Sie führte über Neuruppin, Herzberg (Mark), Löwenberg und Neustrelitz zurück nach Waren (Müritz) gegen halb sieben – mit knapp einer Stunde "Verfrühung" wurde das Ziel erreicht. Anschließend haben wir den Warener Freunden noch beim Ausladen geholfen und bei Bockwurst und Erfrischungsgetränk das eine oder andere nette Gespräch geführt.
Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.
Neue Nenngröße, neue Möglichkeiten! In "0" kann man ja noch feiner bauen als in H0, dachte sich einer der Enthusiasten aus der Gemeinschaft, und hat kurzerhand einen Bausatz für eine Weiche und einen Meter Gleis bestellt, bestehend aus einigen Holzschwellen unterschiedlicher Länge, einer Handvoll Gleisnägel, Unterlagsplättchen und einem Schwung gutgemeinter Hinweise, zusammengefasst in einer Bauanleitung. Nach vielen Wochen Hin- und Herschiebens der Teile wurden die Schienen für die Weiche angefertigt, die Schwellen aufgeklebt und das Ganze den Kollegen vorgestellt. Schick, ja, schon! Dann mach mal, bitte auf Modul Nr. 1, das Ausziehgleis soll's werden.
Also los mit Gleisbau! Nach Einpassen des Schwellenmusters für die Weiche wurden auch die Schwellen für das Gleisstückchen bis zum vorläufigen Anlagenrand verlegt, d.h.
ausgemessen, ausgerichtet und aufgeklebt. 5 cm gerades Gleis wurden an der Weiche und am Anlagenrand vermerkt.
Dann ging es an den Bau der Weiche. Die Schienen wurden vor der Montage gestrichen, ebenso die Unterlagsplatten usw. Nach der geraden Backenschiene kommt gemäß Beschreibung das Herzstück. Danach wurde die gebogene Backenschiene ausgerichtet, weiter wie Bauanleitung. Neben diesem Papier und dem zugrunde liegenden Aufriß, Spurhaltern, Gleislehre und Messschieber benötigt man auch noch ein brauchbares Augenmaß.
Die Gleitplatten für die Zungen wurden vor der Verlegung an den Backenschienen angelötet. Das Zungengelenk liegt auf einer Doppelschwelle.
Jedem Bauschritt folgen Prüfungen. Sobald möglich rollt auch ein Radsatz über die Gleise. Danach kann dann die überschüssige Farbe abgetragen werden.
Die in der Bauanleitung vorgeschlagene Ausführung der Kupplung der Zungen ist sehr kompliziert und sieht nicht sonderlich robust aus. Einerseits traut sich der Erbauer das nicht zu, andererseits ist Betriebssicherheit oberstes Gebot. Es muss aber eine elektrische Trennung der Zungen her. Die Zungen sollen zu Wartungszwecken demontiert werden können. Auf einigen der Fotos sind die Zungen daher auch wieder entfernt, damit sie beim Weiterbau nicht zu Schaden kommen.
Beim Gleisbau auf der freien Strecke werden Stück für Stück die Spurhalter gesetzt, die Unterlagsplatten positioniert, 0,5-mm-Löcher für die Nägel gebohrt, dieselben eingesteckt, ausgerichtet, mit einem Dorn von Hand leicht eingedrückt und zum Schluss mit Hammer und Durchschlag angenagelt. Der Haufen der krummen Nägel ist erstaunlich hoch.
Eine Doppelschwelle haben wir auch dargestellt. Hier hätte ein elektrisch isolierter Stoß angebracht werden können. Da die Isolierung aber dauerhaft gewährleistet werden soll, ist er besser mit einem Verbinder zwischen zwei Schwellen angeordnet.
Stellproben mit zwei Wagen in den entstandenen Kurven sehen gut aus. Das Ergebnis von vier Tagen Arbeit ist dennoch von der Menge her nicht beeindruckend. Der Eindruck vom Modell ist schon recht gut! Mit den gewonnenen Erfahrungen würde es das nächste Mal schneller gehen und auch qualitativ besser. Diese Art von Gleisbau werden wir aber nicht für die gesamte Anlage leisten wollen. Mit Fertig-Weichen und Flexgleisen geht es weiter. Die Gegenweiche zum Bausatz ist bereits angezeichnet, ein paar Schienenstücke können auf das anschließende Schwellenband mit drauf.
Ein paar Sachen sind für das Selbstbau-Gleis noch offen. Es sind noch Laschen an die Stege zu kleben (Doppelschwelle auf der Strecke, Weiche, davon 4x Isolierlaschen an den Trennstellen des Herzstücks), die Verdrahtung zu ordnen und der Antrieb samt Befestigung der Zungen in den Gelenken zu bauen. Davon wird demnächst berichtet.
So langsam müssen Entscheidungen her! Sich einen Gleisplan auszudenken, ist ja immer noch Theorie, so viel man auch drüber nachdenkt und redet. Nun wurden in den letzten Bauabenden gemeinsam Tatsachen geschaffen. Stell- und Liegeproben mit Waggons und Gleisen haben stattgefunden. Sieht doch etwas anders aus als in H0!? NEM hin und her - reichen die Abstände? Sieht das Ganze dann halbwegs realistisch aus? Noch muss eine Menge Vorstellungskraft dazu, damit wir aus dem Holz gedanklich eine Modellbahn in Nenngröße 0 wird. Aber letztlich wurden Trassenbrettchen aufgeleimt!
Die Bettung wird mit 3 mm Sperrholz unter den 2 mm hohen Peco-Schwellen ausgeführt. Diese Höhe ist unser Kompromiss zwischen denen zum Beispiel für sächsische Bahnen üblichen Gleiskörperquerschnitten und noch viel sparsameren Varianten in Richtung "nichts". Gräben werden wir wegen der bisher geringen Länge der freien Strecke eventuell nachträglich an einigen Abschnitten anbringen.
Ein viertes Segment hat Anschluss gefunden. Der Bogen in Richtung Kehrschleife oder Speicher ist nun festgelegt.
Am 02. März haben wir uns wieder getroffen. Da es sich beim Bahnhof der Schmalspurbahn um einen Endbahnhof mit vielen Rangiermöglichkeiten handelt, müssen oft Loks und Waggons entkuppelt werden. Da wir nicht ständig mit unseren Händen in der Landschaft herumhantieren wollen, werden Entkuppler benötigt. Frank hat seit dem letzten Treffen ein wenig experimentiert und zwei Testentkuppler gebaut. Der eine ist etwas aufwändiger mit rechtwinklig angelötetem Messingrohr und rechteckigem Stempel. Der andere ist wesentlich einfacher und hat einen runden Stempel. Wir werden wohl letzteres verwenden. Jetzt müssen wir nur noch nach passendem Material für den Stempel suchen.
Beim letzten Mal hatten wir ja festgestellt, dass die Maßangaben zu den Peco-Weichen fehlerhaft waren. Zwischenzeitlich haben wir den Plan mit den richtigen Maßen angepasst. Glücklicherweise betraf dies hauptsächlich das Stammgleis der Weichen, so dass es keine grundlegenden Änderungen gab. Den Plan haben wir dann 1:1 ausgedruckt und auf die Segmente aufgelegt. So konnten wir die Dimensionen mal in Wirklichkeit erahnen.
Beim nächsten Mal soll dann die Bettung für die Gleise verlegt werden, so dass dann bald die ersten Gleise gelegt werden können.
Am 13. Februar fand unser erstes Treffen in diesem Jahr statt. Zuvor hatten wir uns bereits zusammen telefoniert und abgesprochen, was die nächsten Schritte sind. Für unser Treffen hatten wir dann den Gleisplan in 1:1 ausgedruckt und wollten diesen eigentlich auf die Teile übertragen. Leider mussten wir feststellen, dass etwas mit den Maßen der Peco-Weichen nicht passt.
Im Plan haben diese eine Länge von 185mm. Dieses Maß findet man auch bei vielen Modellbahnhändlern und selbst bei Peco unter der entsprechenden Artikelbeschreibung taucht diese Länge auf. Tatsächlich werden die Weichen aber mit einer Länge von 201mm ausgeliefert. Nach etwas Sucharbeit haben wir dann auch heine Skizze bei Peco gefunden, wo die 201mm auch vermerkt sind.
Wir haben also diese Skizze 1:1 ausgedruckt und die Geometrie der Weichen im Gleisplanprogramm entsprechend angepasst. Nun müssen wir unseren Gleisplan noch korrigieren. Glücklicherweise betrifft dies hauptsächlich das Stammgleis der Weiche, so dass es keinen gravierenden Auswirkungen auf unseren Plan geben wird.
Das nächste Mal wollen wir uns dann am 02. März treffen. Bis dahin sollte der Plan dann auch angepasst sein.